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Feindliche Musik-Fronten - Der Hintergrund
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Die Onkelz
versuchen sich seit Mitte der 80er von ihrem rechtsgerichteten Ruf
zu lösen, hatten sich in vielen Publikationen in deutschen
Zeitungen gegen Rechts ausgesprochen und spielten sogar auf einem
"Rock-gegen-Rechts" Konzert.
10 Jahre nach der Absage gegen die rechte Szene, stellte die
Punk-Band "die Ärzte" in ihrem Song "Schrei nach
Liebe" (1993) die Onkelz auf eine Stufe mit der Fascho-Band
"Störkraft" (Lied Zitat : "...zwischen Störkraft
und den Onkelz steht ne Kuschelrock-LP...").
Die Onkelz waren zwar wütend darüber, reagierten aber auf diese
Anspielung zunächst nicht.
Erst, als kurz danach die Toten Hosen die Onkelz in einem
Interview ebenfalls als rechtsradikale Band bezeichneten, (Sinngemäß
: "einmal rechts immer rechts") überlegten die Onkelz,
wie sie auf eine solche Provokation reagieren sollten.
1996 erschien das Album E.I.N.S. Dieses Album erschien kurz nach
der Veröffentlichung des Toten Hosen-Albums "Opium fürs
Volk". Das Album enthält den Song "Ihr
sollt den Tag nicht vor dem Abend loben", dessen
Einleitung "nette Grüße" nach Düsseldorf (Tote-Hosen)
und Berlin (Die Ärzte) enthält, und folgenden Refrain hat :
Opium fürs Volk, Scheiße für die Massen
Ja, ihr habt es geschafft, ich beginne euch zu hassen
Wenn ich so etwas sage ist es nicht gelogen
Ihr sollt den Tag nicht vor dem Abend loben
Seither singen die Fans auf den Konzerten der Onkelz "scheiss
tote Hosen... wir singen scheiss Tote Hosen" (mit der Melodie
von "Guantanamera").
1998 antwortete Campino auf den Song der Onkelz und warf ihnen
unvereinbare Ideologie, mangelndes Niveau und
"Landser-Heftchen-Lyrik" vor.
Inzwischen versuchen sich beide Fronten zu versöhnen:
Im Vorwort der Rockhard wurde folgendes abgedruckt.
In unserer Mai Ausgabe
haben wir mittels eines relativ provokanten Vorworts
versucht, die Sprachrohre der Böhsen Onkelz und der Toten
Hosen, Stephan Weidner und Campino, zur Klärung ihrer
langjährigen Feindschaft an einen Tisch zu bringen. Das
Echo unserer Leser(innen) war erwartungsmüßig groß, und
die von Onkelz-, Hosen- und Ärzten Fans ins Leben
gerufene Webpage www.fanfrieden.de quoll vor
entsprechenden
Kommentaren förmlich über. Während Stephan innerhalb
weniger Tage wenn auch leicht verärgert antwortete,
ließ sich Campino mehrere Wochen Zeit. Wochen, in denen
er wie er uns bei einen Treffen in der Dortmunder
Westfalenhalle mitteilte über die Einladung nachdenken
wollte.
Umso größer war die Enttäuschung, als uns schließlich
eine Absage Campinos erreichte, die wir zwar respektieren,
aber nicht so ganz nachvollziehen können.
Hier die schriftlichen Reaktionen von Stephan und Campino: |
Hi Götz!
Zunächst einmal lasse ich mir von niemanden die Pistole
an die Brust setzen und ich lasse mich ungern von jemanden
instrumentalisieren oder in die Enge treiben wie Du es in
Deinem Vorwort versucht hast, von wegen “Habt Ihr die
Eier?³. Eier sind nicht mein Problem. Wie Du sicherlich
weißt haben wir den Versuch mit den Hosen zu sprechen
bereits im Januar 1993 unternommen und Campino hat damals
gekniffen. Mir persönlich ist es mittlerweile scheißegal
was die Hosen oder was Campino über uns denkt, und ich
habe auch kein Interesse daran, mich mit Campino an einen
Tisch zu setzen. Ich denke da an die vielen unüberlegten
Statements die Campino so in den letzten 10 Jahren über
uns in der Öffentlichkeit gemacht. Ich kann Dir den
ganzen Schrott
gerne mal raussuchen lassen. Es ist mir absolut klar, dass
es für Dich ein spannendes und auflagensteigerndes Thema
ist, für mich allerdings nicht. Für mich ist es eher
langweilig, weil ich jetzt schon weiß, dass dort nicht
viel
rauskommen wird. Ich habe auch eigentlich keine Lust einen
künstlich heraufbeschworenen “Fankrieg³ weitere
Nahrung zu geben. Ich werde aber was dieses ominöse
“Gipfeltreffen³ angeht nicht kneifen nicht weil Du,
Götz, dazu aufrufst, sondern weil ich das ganz gelassen
auf mich zukommen lassen kann. Und weil ich jetzt schon
weiß, dass Campino gar nicht kommen kann. Im Handumdrehen
würde ich sein ganzes Onkelzkonstrukt, seine
Argumentation, seine Gerüchte, Lügen und Halbwahrheiten
auseinander nehmen. Von daher: sag wann und wo und ich bin
dabei
Gruß,
Stephan
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Hallo Götz, liebe Rock Hard-Redaktion
1. Dass Ihr ungeprüft jeden Schwachsinn abzudrucken
scheint, den irgendein Leser Euch schickt, spricht nicht
unbedingt für Eure journalistische Glaubwürdigkeit. Nach
den Motto “einmal ein gutes Gerücht in die Welt setzen,
dementieren kann man ja nächstes Monat³ habt Ihr
versucht mich als kleinen, feigen Waschlappen zu
bezeichnen. Ich habe noch nie versucht jemanden von der Bühne
aus zu bedrohen der mich nicht selber bedroht hätte
(schon gar nicht übers Mikrophon). Ihr könnt Euch wohl
vorstellen dass es ein leichtes wäre, Leute durch die
Security des Saales zu verweisen wenn es nötig ist. Warum
Ihr nicht kurz durch einen Telefonanruf bei unseren Büro
nachgefragt habt was an der Geschichte dran ist bleibt
Euer Geheimnis (sonst ruft Ihr doch wegen jeden Scheiß
an). Es ist unter meiner Würde dies zu kommentieren.
2. “Scheiß-Tote Hosen³ Gesänge
Natürlich waren und sind die da, wenn die Onkelz spielen.
Mich berühren die auch nicht mehr, als einen Fußballspieler
die Fangesänge des Gegners, also nullkommanull. Aber es
war die Entscheidung der Onkelz diese Gesänge auf CD zu
pressen. Zum Vergleich: Wir haben ein paar Live
Aufnahmen von DtH Konzerten aus der Zeit Mitte der 90er
auf denen auch ein paar Ansagen sind in denen die Onkelz
vorkommen. Als Reaktion des Publikums gibt es ein paar
herrlich laute “Nazis raus³ Rufe zu hören. Aus Gründen
der Fairness haben wir uns damals entschlossen diese
Stellen nicht auf unseren Live Alben zu veröffentlichen.
3. Götz bittet Onkelz und Hosen zum gemeinsamen Gespräch
Nun wollt Ihr also Katze und Hund in einen Käfig sperren
und gucken wie sie reagieren, natürlich ohne dabei an
Eure Auflage zu denken...... Papi Götz sagt den Kindern
dass sie aufhören sollen zu raufen und sich die Hände
geben sollen. Ich kann dazu nur sagen “Scheiß drauf!³
Wenn Notwendigkeit vorhanden wäre wenn es einen wirklich
akuten Grund gäbe sich zu besprechen oder zu unterhalten,
würde ich jederzeit über
meinen Schatten springen. Auf eine gesellige Runde mit
bierseligen Ende und einen kumpelhaften “Wir haben das
alles nicht so gemeint³ Ausklang habe ich keinen Bock.
Ich fordere niemanden auf sich mit mir zu solidarisieren.
Ich habe auch keine Lust, unsere Fans gegen jemanden
aufzuhetzen. Ich bitte nur um Verständnis dass es in
meinen Leben Menschen gibt, mit denen ich nichts zu tun
haben will und mit denen ein gemeinsamer Abend für mich
nicht mehr als Zeitverschwendung wäre. Nur weil manche
Leute das gerne hätten, dass zwischen Onkelz und Hosen
Friede-Freude-Eierkuchen ist, sehe ich mich nicht dazu genötigt
meine persönlichen Abneigungen zu unterdrücken. Sie
stammen aus einer jahrelangen Zeit in der die Onkelz die
deutschen Antipode zur deutschen Punkbewegung waren und
nicht Teil der Bewegung, wie sie es immer wieder
versuchen, in ihrer Geschichte auszulegen. Es ist zum
Thema “Onkelz
und Hosen³ alles gesagt, und es gibt nichts mehr hinzuzufügen.
Wenn die Onkelz eine Aktion gegen Rechst starten begrüße
ich das sehr. Aber warum sollte es eine gemeinsame Aktion
geben? Jede Seite kann das für sich alleine doch viel
besser. Katja Epstein ist auch gegen Rechts trotzdem muss
man mit ihr auch nicht einen auf “gemeinsam³ machen.
Hauptsache ist doch das jeder das tut was er kann gegen
Rechtsausßen. Alles andere ist egal.
Ich fasse noch mal zusammen für alle die es bis hierhin
immer noch nicht gerafft haben. : Gäbe es einen konkreten
Anlass , eine wirkliche Notsituation oder einen triftigen
Grund das Gespräch zw. Onkelz und Hosen würde
schneller zustande kommen als man sich zur Zeit denken
kann. Ohne Grund = kein Gespräch. So einfach ist das.
Liebe Grüße auch an Eure lustigen Leserbriefschreiber.
Campino / Düsseldorf
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Zu Dir, Stephan: Ich habe nicht versucht Dich zu
instrumentalisieren
(Weißt Du wie oft uns gewisse Leute schon vorgeworfen
haben, die Onkelz würde das Rock Hard
instrumentalisieren? Bullshit!) auch wenn ich in meiner
Einladung bewusst einen etwas provokanten Ton angeschlagen
habe. Hätte ich das nicht getan, hättet Ihr beide doch
gar nicht reagiert! Na ja zumindest hast Du begriffen,
dass es hier nicht um Campino und Dich als Privatperson
geht, und nicht gekniffen.
Zu Dir Campino: Deine Reaktion finde ich einfach nur
unsouverän und feige. Du stellst damit Tausende von Hosen
hörenden Onkelz Fans (oder andersrum) die sich ein Gespräch
zwischen Dir und Stephan seit Jahren ausdrücklich wünschen,
ins Abseits. Dir ist doch sonst jeder Anlass, von Raab bis
Gottschalk, recht um Dich zu produzieren auch ohne
konkrete “Notsituation³. Wie kann man nur so starrköpfig
und
verbohrt sein?
Götz Kühnemund
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Auf die Frage: "Wie kannst Du Dir den weiteren Umgang mit
den Böhsen Onkelz vorstellen?"
antwortete Campino in einem späteren Interview 2003:
"Man sollte die Onkelz endlich wie jede andere
Hardrock-Band behandeln. Ich habe keine Ahnung, was da passieren
wird in Hannover. Ich bin aber der Meinung, dass man aufhören
sollte, die Onkelz immer darauf festzunageln, was vor 20 Jahren
war. Wenn du in Deutschland jemanden umbringst, kriegst du Lebenslänglich,
kommst nach 20 Jahren aus dem Knast und die Sache ist
ausgestanden. Aber die Typen werden angemacht für Texte, die sie
mal vor 20 Jahren geschrieben haben, obwohl sie jetzt schon seit
langer Zeit dagegen kämpfen. Ich denke, irgendwie sollte man das
auch mal akzeptieren."
Auch von der Seite der Onkelz gab es inzwischen Annäherungsversuche,
was viele Fans der Onkelz jedoch nicht sehr überzeugte. |
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